In der Kategorie „Mythos Steuern Sparen“ räumen Steuerberater Michael Wohlfart und Christopher Krug falsche Tatsachen aus dem Weg, beantworten Fragen rund um die Rechtsformwahl und zeigen dir, wie du steuerlich alles richtig machst.
Frage: Kann man durch Bildung von Rückstellungen bei einer GmbH tatsächlich Steuern sparen?
Rückstellungen sind im Rahmen einer Bilanz zu bilden, für Aufwendungen, deren Zeitpunkt und genaue Höhe zum Zeitpunkt der Bilanzaufstellung noch nicht bekannt sind.
Ein typisches Beispiel ist die Bildung einer Rückstellung für Kosten der Jahresabschlusserstellung. Der Jahresabschluss kann durch den Steuerberater immer erst nach Ablauf eines Wirtschaftsjahres erstellt werden.
Für das Unternehmen ist aber zum Zeitpunkt der Bilanzaufstellung bereits klar, dass dafür Kosten anfallen werden, die das abgelaufene Geschäftsjahr betreffen. Also ist zwingend eine Rückstellung zu bilden. Das schreibt das Gesetz so vor.
Doch wie können Rückstellungen zu einer Steuerersparnis führen?
Wenn Rückstellungen im Rahmen einer Bilanz neu gebildet oder erhöht werden, entsteht dadurch ein Aufwand, der im Rahmen einer Gewinn- und Verlustrechnung das Ergebnis mindert. Ein geringerer Gewinn führt zwangsläufig zu einer geringeren Steuerbelastung.
Übersehen darf man hierbei jedoch nicht, dass die Herabsetzung oder die Auflösung einer Rückstellung entgegengesetzt zu einem Ertrag führt, der den Gewinn entsprechend erhöht. Wurde eine Rückstellung zu Unrecht gebildet oder fällt der Grund für die Bildung zu einem späteren Zeitpunkt weg, muss die Rückstellung erfolgswirksam aufgelöst werden.
Außerdem ist zu beachten, dass die spätere Zahlung einer Rechnung, für die eine Rückstellung gebildet wurde, erfolgsneutral die Rückstellung verbraucht. Ein zusätzlicher Aufwand entsteht dadurch nicht.
Fazit:
Rückstellungen sind bei der Bilanzaufstellung ein Muss. In unserer Kanzlei gilt der Grundsatz: eine Bilanz ohne Rückstellungen gibt es nicht. Nachhaltig Steuern sparen kann man durch Rückstellungen bei einer GmbH dagegen nicht. Es wird lediglich ein Aufwand zum periodengerechten, meist früheren Zeitpunkt geltend gemacht.
Der Vorteil besteht darin, dass Steuern zunächst nicht gezahlt werden müssen und das freigewordene Kapital für Investitionen eingesetzt werden kann.
Wenn du lieber die Antwort hören willst, dann schau dir hier unser passendes Video zum Thema an. Darin beantwortet Christopher ausführlich die Frage „Kann man durch Bildung von Rückstellungen bei einer GmbH tatsächlich Steuern sparen?“